Über uns…

Vorstand gewählt am 16-11-2022

VorsitzenderProf. Rudolf Kaske
Stellvertreterin Barbara Gross
Stellvertreterin Ing. Hronicek Johanna
StellvertreterWilli Mernyi
StellvertreterBernd Brandstetter
KassierBarbara Frohner
Kassier StellvertreterinDr. Arthur Baier
SchriftführerThomas Kattnig
Schriftführer Stv.Andreas Schwantner
BeirätinInge Cilek
BeiratAlfred Gajdosik
BeiratMag. Franz Josef Lackinger
BeirätinDr. Dwora Stein
BeirätinMag. Edith Kugi-Mazza
KontrolleAndreas Sarközi
Kontrolle Mag. Reinhard Steiner
KontrolleMarion Stradal
GeschäftsführerinThea Schwantner

Der Verein „Niemals Vergessen – Verein für die Förderung von Holocaust-Gedenkstätten“, wurde 1994 gegründet.

Gründungsmitglieder waren unter anderem Prof. Rudolf Sarközi, Prof. Rudolf Gelbard und Prof. Johannes Schwantner.

„Aktion Reinhard“

Es handelt sich dabei sowohl um eine Studienreise  für  36 Personen Lehrerinnen und Lehrer,  Studentinnen und Studenten und  Vertreter  der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände, als auch um eine Weiterbildung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Eine Gedenkveranstaltung in Majdanek wird zusammen mit Vertretern der österreichischen Botschaft in Warschau und der Stadt Lublin, direkt an der Gedenkstätte, geplant.

Die Reise führt nach Lublin. Auf dem Weg nach Lublin wird die Seminargruppe die Gedenkstätte Treblinka besuchen und dort an einer Führung über das Lagergelände teilnehmen. Auf dem Lagergelände findet eine Gedenkveranstaltung, im Rahmen der Führung  statt.

In Lublin wird eine Stadtführung ein Bild der ehemaligen jüdischen Gemeinde und der Nähe der Stadt zu dem Konzentrationslager Majdanek vervollständigen. 
Von Lublin aus besucht die Reisegruppe Izbica, Bełżec und Zamość. In Majdanek wird es ein Treffen mit dem Direktor der Gedenkstätte Majdanek geben, danach eine Führung und eine multimediale Präsentation zum Thema „Aktion Reinhard“.

Von Lublin aus begibt sich die Reisegruppe zu den Orten Włodawa, Sobibór und Trawniki, um dort die verschiedenen Gedenkstätten zu besuchen.

Wieder zurück in Warschau  liegt der Schwerpunkt des Seminars auf der Besichtigung des Warschauer Ghettos, dem Besuch des Historischen Instituts und dem Museum des Warschauer Aufstandes.

Im Rahmen der Reise, im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, soll an die Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus gedacht werden. Neben der Besichtigung der Gedenkstätten steht weiteres die Prävention gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus im Mittelpunkt.

Der Besuch und die Vielfalt der Schauplätze sollen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern helfen, die Komplexität der Verbrechen im Namen des Nationalsozialismus zu erkennen und das Ausmaß besser zu verstehen.

Die Seminarorte wurden aus dem geschichtlichen Bezug heraus gewählt.

1942 wurden im Rahmen der „Aktion Reinhard“ insgesamt 5000 Menschen von Wien nach Izbica bzw. Włodawa im Distrikt Lublin ins »Generalgouvernement« gebracht. Zu dieser Zeit hatte bereits unter dem aus Österreich stammenden SS- und Polizeiführers Odilo Globocnik planmäßige Vernichtung der im »Generalgouvernement« lebenden Jüdinnen und Juden begonnen. Diese Aktion ist später nach dem, durch einen tschechischen Widerstandskämpfer ermordeten Leiter des Reichssicherheitshauptamts  Reinhard Heydrich »Aktion Reinhard« benannt worden.

Das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanak wurde im September 1941 in einem Stadtteil von Lublin als »Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS« geplant.

In den Jahren 1942/43 waren vor allem jüdische und nichtjüdische Polen sowie Juden aus der ehemaligen Tschechoslowakei, Slowenien und den Ghettos von Warschau und Bialystok inhaftiert. Das Lager wurde am 16. Februar 1943 in KZ Lublin umbenannt.

Am 3. November 1943 wurden – geplant und koordiniert – mehr als 43.000 Juden, sowohl Männer als auch Frauen und Kinder, in drei verbliebenen Konzentrationslagern im Generalgouvernement Polen, Trawniki, Poniatowa und Majdanek ermordet. Die „Aktion Erntefest“ war die Tarnbezeichnung einer Massenmörderischen Aktion der Nationalsozialisten.

Ab diesem Zeitpunkt dürften auch die Gaskammern, die zwischen  September und November 1942 errichtet worden sind, nicht mehr in Betrieb gewesen sein. In diesen Gaskammern wurden die Opfer sowohl mit Zyklon B, als auch mit Kohlenmonoxyd ermordet.  Am 23. Juli 1944 wurde das Lager befreit.

Genaue Angaben über die Zahl der im KZ Majdanek/Lublin ermordeten Österreicherinnen und Österreicher können vorläufig nicht gemacht werden. Von den im März 1941 nach Modliborzyce deportierten 999 österreichischen Jüdinnen und Juden sind 13 Überlebende bekannt. Die übrigen starben im Ghetto oder wurden nach Bełżec  bzw. Majdanek weitertransportiert.

Programmablauf Studienreise „Aktion Reinhard“

Ostern

So. 1. Tag – Von Wien nach Lublin – Anreise

Mo. 2. Tag – Das Vernichtungslager Majdanek

 Führung: Genaue Angaben über die Zahl der im KZ Majdanek/Lublin ermordeten ÖsterreicherInnen können vorläufig nicht gemacht werden. Von den im Marz 1941  nach Modliborzyce deportieren 999 österreichischen Jüdinnen und Juden sind 13  Überlebende bekannt. Die übrigen starben im Ghetto oder wurden nach Belzec bzw.  Majdanek weitertransportiert.

Di. 3. Tag – Lublin, Wlodowa, Sobibor, Trawniki, Lublin

 In dem Vernichtungslager Sobibor sind über 250.000 hauptsächlich jüdische Menschen aus dem „Generalgouvernement“, Österreich, dem „Protektorat Böhmen  und Mähren“, der Slowakei, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ermordet worden. Aufgrund des Häftlingsaufstandes überlebten rund 50 der Deportierten.  Anfang der sechziger Jahre wurde auf dem Gelände des ehemaligen  Vernichtungslagers ein Denkmal errichtet. Aktion „Erntefest“ Die Mordaktion fand am  3. Und 4. November 1943 statt. Ihr fielen 42.000 Menschen zum Opfer, davon 18.000  in Majdanek und 8.000 im SS Ausbildungslager Trawniki.

Mi. 4. Tag – Lublin – NS Zeit Stadtbesichtigung jüd. Lublin

 Odilo Globocnik (1904-1945) n Leiter der „Aktion Reinhardt“. Von Lublin wurde die  Vernichtung der europäischen Juden geleitet. Besichtigung von Lublin, auch das  Jerusalem des Osten genannt.

Do. 5. Tag – Lublin, Ghetto Izbica, Belzec, Zamość, Lublin

 Das Vernichtungslager Belzec überlebten sieben Menschen. Zirka 500.000

 hauptsächlich polnische, aber auch westeuropäische Juden wurden dort ermordet.

 Izbica war die Zwischenstation in die Vernichtungslager Sobibor und Belzec. Nach  Izbica gingen auch Transporte von österreichischen Juden.

Fr. 6. Tag – Von Lublin über Treblinka nach Warschau

 Schwerpunkt ist die Besichtigung der Gedenkstätten Treblinka I und Treblinka II und  anschießender Gedenkkundgebung. In dem Vernichtungslager Treblinka wurden  innerhalb knapp eines Jahres über 900.000 Menschen, hauptsächlich polnische, aber  auch fast 30.000 nicht-polnische Juden sowie tausende „Zigeuner“, ermordet.

 Aufgrund des Häftlingsaufstandes haben rund siebzig Menschen das Lager überlebt.  1964 wurde am Ort des ehemaligen Vernichtungslagers eine Denkmalanlage errichtet.

Sa. 7. Tag – Lublin, Warschau, (Nächtigung in Warschau)

 Stadtrundfahrt von Wartschau mit dem Schwerpunkt Warschauer Ghettoaufstand  1943 und dem jüdischen Museum.

So. 8. Tag – Rückfahrt nach Wien

Gedenkfahrten für Jugendliche

Die “Shoa Reise”

Seit 1991 wird im Frühling, meistens in den Semesterferien, eine Jugendfahrt, eine „Shoa-Reise“, organisiert. Dabei arbeiten der Verein „Niemals Vergessen“ und die Gewerkschaftsjugend eng zusammen.

Eine Gruppe von Jugendlichen, GewerkschaftsvertreterInnen und PädagogInnen schließen sich zusammen und besuchen die Gedenkstätten des Holocausts in Polen.

Die Reise dauert ca. 1 Woche.

In dieser Woche findet ein dicht gedrängtes Programm statt. Eine über Jahre erprobte und gelungene Mischung stellt die Abwechslung zwischen Kultur und Gedenkstätten des Holocausts dar.

Von Wien geht es nach Warschau und mit dem Zug weiter nach Lublin. Nach einem Stadtrundgang in Lublin beginnt das „Seminar“ mit einer Einführung in das Thema der Reise. Darauf folgt eine Besichtigung der Gedenkstätte Majdanek, wobei neben der Besichtigung des Lagers auch noch Gruppenarbeiten der TeilnehmerInnen in der Bibliothek und dem Archiv der Gedenkstätte den Besuch intensivieren. Die TeilnehmerInnen werden vom passiven Konsumenten zu aktiven Akteuren, quasi zu Forschern auf den Spuren der Vergangenheit.

Von Lublin geht es mit dem Bus nach Belzec. Dort besucht die Gruppe die Gedenkstätte und fährt danach weiter nach Krakau.

In Krakau lernen die TeilnehmerInnen die Stadt kennen und können danach an ihren Gruppenarbeiten weiter arbeiten.

Die Besichtigung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau stellt neben der Gedenkstätte Majdanek einen Schwerpunkt der Reise dar und zählt durch die langen Führungen durch das Lagergebiet zu den anstrengendsten Erlebnissen für die TeilnehmerInnen in physischer und psychischer Hinsicht.

Abends haben die TeilnehmerInnen die Möglichkeit in die kulturelle Geschichte der jüdischen Gemeinde Krakaus Einblick zunehmen und verbringen den letzten Abend mit einem Konzert im jüdischen Restaurant „Ariel“.

Vor der Abfahrt gibt es die Möglichkeit für die TeilnehmerInnen zu reflektieren und ihre Gruppenarbeiten zu präsentieren.

Jedes Jahr verändert sich diese Jugendfahrt vom Inhalt und vom Aufbau her ein wenig. Bedingt durch die TeilnehmerInnen und den Änderungen im Programm war bis jetzt keine Reise wie die Andere.

Einer der Organisatoren hat einmal gesagt:

„Der größte Beweis für die Richtigkeit unserer Bemühungen während dieser Fahrt sind die positiven Resonanzen, selbst viele Jahre nach der Fahrt, der Beteiligten.“

Internationale Sommerakademie

Dieses Fortbildungsseminar eröffnet die Möglichkeit einer intensiven und gleichzeitig persönlichen Beschäftigung für Lehrerinnen und Lehrer mit vielfältigen Themen über und rund um die Gedenkstätte Auschwitz.

Die Fortbildungsfahrt beinhaltet eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, unterstützt von Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen.

Es stehen unter anderem mehrere Sonderführungen durch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und das Treffen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätte auf dem Programm, ergänzt durch einen Besuch der nationalen Ausstellungen.

Neben einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz- als Beispiel der NS-Verbrechen- soll die Besichtigung der Stadt Krakau einen Überblick über das NS-System und das Leben der polnischen Bevölkerung einst und jetzt geben. Während des Stadtrundganges wird zusätzliches Augenmerk auf die wichtigsten historischen Bauten gelegt.

Hermann Langbein Symposium

Das Hermann-Langbein-Symposium ist eine Veranstaltung, die jährlich im Gedenken an den österreichischen Widerstandskämpfer und Überlebenden des KZ Auschwitz Hermann Langbein stattfindet. Das Symposium wurde erstmals im Jahr 1998 von Johannes Schwantner ins Leben gerufen und wird seitdem jedes Jahr in Kooperation mit verschiedenen Partnern durchgeführt.

Das Symposium setzt sich zum Ziel, das Erbe von Hermann Langbein zu bewahren und seine humanistischen Ideen und Werte weiterzutragen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Themen, die Langbein am Herzen lagen, wie etwa der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus, die Förderung von Solidarität und Toleranz sowie die Vermittlung von Geschichte.

Das Symposium ist ein Seminar für Lehrerinnen und Lehrer und bietet eine Plattform für den Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Aktivistinnen und Aktivisten, Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sowie jungen Menschen. Im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen wird über aktuelle Themen im Kontext der Erinnerungskultur und der Menschenrechtsarbeit diskutiert.

Die Teilnahme am Hermann-Langbein-Symposium steht allen Interessierten offen. Die Veranstaltung findet in der Regel in einer Woche im April statt und wird in Oberösterreich/Linz an der AK Oberösterreich durchgeführt. Die Organisation und Durchführung wird von Thea Schwantner und Barbara Frohner übernommen.

Das Hermann-Langbein-Symposium ist eine wichtige Plattform für die Vermittlung von Geschichte und die Förderung einer offenen und demokratischen Gesellschaft. Es trägt dazu bei, das Erbe von Hermann Langbein lebendig zu halten und seine humanistischen Ideen und Werte weiterzutragen.

Hermann Langbein

Hermann Langbein war ein österreichischer Widerstandskämpfer und Überlebender des KZ Auschwitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Zeitzeuge und Publizist tätig und engagierte sich in der antifaschistischen Jugendarbeit und LehrerInnenbildung.

In seiner Arbeit setzte sich Langbein für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus ein. Er war der Meinung, dass es notwendig sei, die Ursachen und Auswirkungen des Nationalsozialismus zu erforschen, um zu verhindern, dass sich ähnliche Entwicklungen wiederholen.

Langbein engagierte sich insbesondere in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Er war der Ansicht, dass es wichtig sei, junge Menschen frühzeitig über die Gefahren von Rassismus, Antisemitismus und Faschismus aufzuklären. Dazu gehörte auch die Vermittlung von Werten wie Solidarität, Toleranz und Demokratie.

Langbein setzte in seiner Arbeit auf eine lebendige und praxisorientierte Vermittlung von Geschichte. Er organisierte beispielsweise Zeitzeugengespräche, Ausstellungen, Seminare und Studienreisen. Dabei standen der Dialog und die Auseinandersetzung im Vordergrund. Langbein war der Überzeugung, dass es wichtig sei, junge Menschen aktiv einzubinden und sie zur eigenständigen Auseinandersetzung mit der Geschichte zu ermutigen.

Langbeins antifaschistische Jugendarbeit hatte zum Ziel, junge Menschen für eine demokratische und offene Gesellschaft zu sensibilisieren und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich aktiv gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Faschismus zu engagieren. Sein Engagement gilt bis heute als wegweisend und hat viele nachfolgende Generationen inspiriert.

Termine

28-03-2023 Gedenkfeier Außenlager Saurerwerke in Simmering

17-04-2023 bis 21-04-2023 Hermann Langbein Symposium

12-05-2023 Gedenkfeier Außenlager Floridsdorf

19-08-2023 bis 25-08-2023 Internationale Sommerakademie Auschwitz-Birkenau

Gedenkveranstaltung Saurerwerke

Geschichte des Konzentrationslagers

Ab dem 20. August 1944 befand sich in Wien-Simmering (11. Bezirk) das KZ-Außenlager „Saurerwerke“ (auch: Saurer-Werke und „Wien-West“). Die rund 150 Häftlinge des ersten Transports wurden in einem Barackenlager vor den Toren des Werksareals, das vorher für Zivil-Internierte und Kriegsgefangene genutzt worden war, untergebracht.

Lokalisierung

Die Werkshallen der Saurerwerke in der Haidestraße22/Oriongasse im 11. Wiener Gemeindebezirk bestehen nach wie vor, das ehemalige Lagergelände ist heute mit neuen Gewerbeobjekten der Firma LGV Frischgemüse Wien reg. Gen.m.b.H. überbaut.

Informationen über die Häftlinge

Im ersten Monat des Bestehens wuchs die Anzahl der Häftlinge von etwa 150 auf 1.000 an, zwei weitere Monate später befanden sich bereits 1.391 Personen im KZ Saurerwerke. Ende Februar bis Mitte März 1945 erreichte es den Höchststand von 1.480 Häftlingen. Die Männer, die meisten waren mit der Kennzeichnung „politisch“ in KZ-Haft, kamen aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Spanien, Luxemburg, Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Ungarn; unter ihnen befanden sich auch einige jüdische Häftlinge. Lagerältester war der Häftling Franz Kalteis aus Wien, der auf Betreiben der illegalen Widerstandsorganisationen der Häftlinge des KZ Mauthausen nach Simmering geschickt wurde. Auch in den Saurerwerken formierte sich eine illegale Häftlingsorganisation, bestehend aus Vertretern aller im Lager vertretenen Nationen und (politischen) Richtungen, die von Walter Ehlen (Funktionär des deutschen Kommunistischen Jugendverbandes) aufgebaut und geleitet wurde.

Zwangsarbeit

Die Saurerwerke waren bereits vor dem Anschluss auf Kettenfahrzeuge und LKW spezialisiert und führten die Produktion unter dem Nazi-Regime fort. Die KZ-Häftlinge wurden ausschließlich bei der Fertigung von Panzerschleppern eingesetzt. Sie arbeiteten in der C-Halle im Werk 2 (hier wurden die Fenster vergittert und Mauern gebaut). Da das Werksareal zu klein war, wurden zwei große Säle im Untergeschoß des nahe gelegenen Schlosses Neugebäude ebenfalls bis Ende März 1945 als Produktionshalle verwendet. Überlebende berichteten später, dass sie von zivilen österreichischen und ausländischen Arbeitern immer wieder Solidarität erfuhren. Davon abgesehen waren die Arbeitsbedingungen schwer. Insgesamt starben 40 Gefangene im KZ-Außenlager. Weitere 17 kamen nach ihrer Rücküberstellung in das Stammlager Mauthausen im „Sanitätslager“ ums Leben.

Bewachung

SS-Hauptsturmführer Johann Gärtner war Lagerkommandant, SS-Oberscharführer Karl Kleine fungierte als Schutzhaftlagerführer und SS-Oberscharführer Gerhard Wittkowski als Führer vom Dienst. Vier Mauthausener SS Offiziere, 46 SS-Unteroffiziere sowie 85 SS-Mannschaftsgrade bewachten die Häftlinge.

Schließung

Am 1. April 1945 wurde die Evakuierung des KZ Saurerwerke vorbereitet. Dem Lagerältesten Franz Kalteis gelang es, SS-Hauptsturmführer Gärtner davon abzubringen, die rund 190 Kranken bzw. „Marschunfähigen“ umzubringen und sie stattdessen im Lager zurückzulassen, als am nächsten Tag 1.276 Häftlinge in drei Kolonnen auf den Evakuierungsmarsch geschickt wurden. Von Simmering wurden sie über Purkersdorf, St. Pölten, Mank, Scheibbs, Gresten, Randegg und Seitenstetten nach Steyr getrieben. Unterwegs wurden viele Häftlinge von SS-Männern erschossen, einige starben an Erschöpfung, 25 Häftlingen gelang die Flucht. Am 23. April 1945 kamen schließlich 1.076 Häftlinge im Mauthausener Außenlager Steyr-Münichholz an. Eine Woche später, am 30. April, wurden 497 von ihnen ins Stammlager überstellt. Die „Marschunfähigen“, die in Simmering zurückgeblieben waren, wurden am 8. April 1945 von sowjetischen Truppen befreit.

Gedenken und Erinnern

Auf Initiative der SPÖ-Bezirksorganisation Wien-Simmering wurde 1981 – einige hundert Meter östlich des Arelas des ehemaligen Außenlagers – ein Gedenkstein errichtet. Jedes Jahr findet hier eine Gedenkveranstaltung statt, die vom Verein Niemals Vergessen, der im Netzwerk des Mauthausen Komitees Österreichs tätig ist, organisiert wird und an der der „Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist/inn/en“, das Mauthausen Komitee Österreich und die Wiener Berufsschulen teilnehmen. Das Programm mit den Gedenkveranstaltungen befindet sich auf der Webseite des Mauthausen Komitees Österreich.

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei dem Gasthaus “Zur Bast”.

Gedenkfeier 28-03-2023

Um 14:00 fand im Festsaal des Gasthaus Bast im 11. Bezirk die Gedenkfeier zur Befreiung des Außenlagers Sauererwerke statt.
Zahlreiche Ehrengäste, darunter VertreterInnen aus verschiedenen Botschaften, Interessierte, sowie SchülerInnen und LehrerInnen aus den Wiener Berufsschulen LTZ, GG und EHDV waren vertreten.

Nach einführenden Worten von Henri Schreiber und Mag. Robert Vorberg, begleitete Thea Schwantner mit dem Text des Mauthausen Schwurs, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinunter zum Gedenkstein zur Kranzniederlegung.

Gedenkveranstaltung Floridsdorf

Geschichte des Konzentrationslagers

Im Zuge der Evakuierung des Konzentrationslagers Schwechat‐Heidfeld am 13. Juli 1944 wurden die Häftlinge zuerst ins KZ-Außenlager Wien‐Floridsdorf und später zum Teil weiter in die KZ-Außenlager Hinterbrühl bzw. „Santa“ bei Schwechat deportiert. Die in Floridsdorf verbliebenen Häftlinge wurden auf die Kommandos Hofherr & Schrantz, AFA bzw. Jedlesee aufgeteilt.
Die Häftlinge der Kommandos Hofherr & Schrantz sowie AFA wurden in einem eigenen Lager auf dem Firmengelände Hofherr & Schrantz, getrennt von jenen des Kommandos Jedlesee, untergebracht. Auch die Accumulatoren Fabrik Aktiengesellschaft (AFA-Werke, heute VARTA), führender Hersteller von U-Boot-Batterien, verlagerte seine Produktion wegen der Luftangriffe nach Wien und war (wahrscheinlich) ein eigenes Sub-Kommando des Kommandos Hofherr & Schrantz. Es ist aber davon auszugehen, dass die Häftlinge dieser beiden Kommandos in einem einzigen Lager untergebracht waren.

Lokalisierung

Die genaue Lokalisierung der Außenlager im heutigen Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf gestaltet sich insofern schwierig, da auch andere Lager im damaligen „Groß‐Wien“ unter der Bezeichnung „Floridsdorf“ liefen. Zur Unterbringung der Häftlinge wurde auf dem Sportplatz des FAC ein Barackenlager errichtet. Bis zu seiner Fertigstellung wurden die Heinkel-ZwangsarbeiterInnen in den Kellern des Brauhauses Mautner in Jedlesee untergebracht, die AFA-ZwangsarbeiterInnen auf dem Werksgelände der AFA. Nach Zerstörung des Barackenlagers durch einen alliierten Luftangriff wurden die für Heinkel arbeitenden KZ-Häftlinge zunächst ebenfalls bei den AFA-Werken und dann neuerlich in den Braukellern untergebracht. Die Abgrenzung zum KZ-Außenlager Jedlesee ist nicht immer ausreichend möglich. 1995 wurden dem Archiv Museum Mauthausen angebliche Überreste einer Häftlingsbaracke des KZ-Außenlagers übergeben, die seitdem in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen eingelagert sind.

Informationen über die Häftlinge

Der jeweilige höchste Häftlingsstand für die einzelnen KZ-Lager dieses Komplexes lässt sich aufgrund der Quellenlage nicht gesichert rekonstruieren. Der Höchststand für den gesamten Komplex Wien‐Floridsdorf (inklusive Schwechat Santa, Hinterbrühl und Jedlesee) betrug jedoch 2.737 Häftlinge. Die Mehrheit der Häftlinge des Komplexes Wien‐ Floridsdorf stammte aus Polen bzw. der Sowjetunion. Am 13. Juli 1944 wurden die 2.000 Häftlinge des aufgelösten Außenlagers Wien-Schwechat (Heidfeld) nach Floridsdorf überstellt. Über die nationale Zugehörigkeit der Häftlinge ist nichts Genaues bekannt, da alle an den verschiedenen Heinkel-Standorten im Großraum Wien eingesetzten Gefangenen als Häftlinge des KZ-Außenlagers Wien-Floridsdorf registriert wurden. Polen und Sowjets bildeten aber auf jeden Fall die größten Gruppen. Die Haftbedingungen waren wesentlich besser als in Schwechat-Heidfeld. Mindestens 80 Häftlinge starben in allen unter dem Namen Wien-Floridsdorf zusammengefassten Lagern.

Zwangsarbeit

Die Häftlinge arbeiteten bei Heinkel und AFA und wurden für die Produktion von Flugzeugteilen, Akkumulatoren für U‐Boote sowie Steuerkomponenten für „V2“‐Raketen eingesetzt.

Bewachung

Das KZ Floridsdorf wurde hauptsächlich von Soldaten der Luftwaffe bewacht und war unter dem Kommando von SS‐Obersturmführer Anton Streitwieser, dem auch Hinterbrühl und Schwechat (Santa) unterstanden. In der ehemaligen St. Georgs‐Brauerei (früher Hopfengasse 22, heute Nr. 8) in Floridsdorf befand sich der Sitz der Kommandantur sämtlicher Lager des Komplexes Wien‐Floridsdorf.

Schließung

Die Kommandos Hofherr & Schrantz und AFA wurden ebenso wie das Kommando Jedlesee am 1. April 1945 evakuiert, was darauf hindeutet, dass die Evakuierung nicht über das Außenlager Hinterbrühl erfolgt sein dürfte. Der Evakuierungsmarsch, der über das Außenlager Steyr führte, erreichte das Konzentrationslager Mauthausen am 11. April 1945. Insgesamt sind laut einer Aufstellung der Lagerschreibstube auf diesem Marsch 121 Häftlinge getötet worden, 22 blieben vermisst oder sind geflüchtet. Die Zahl der Toten allein im Lager Floridsdorf dürfte sich auf 45 Häftlinge belaufen.

Gedenken und Erinnern

Über den Standort des früheren Brauhauses Mautner in Jedlesee führt heute ein Teil der Wiener Stadtautobahn A22. Vor dem nahe gelegenen Bezirksmuseum Floridsdorf erinnert eine Gedenktafel an das ehemalige KZ-Außenlager. Auf dem Areal des Barackenlagers befindet sich heute wieder ein Fußballplatz. Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der AFA-Werke ist ein Gewerbepark angesiedelt. Jedes Jahr findet eine Gedenkveranstaltung, die vom Verein „Niemals vergessen“ organisiert wird, bei der Gedenktafel im Bezirksmuseum Floridsdorf statt. Die aktuellen Termine stehen im Programm der Gedenk- und Befreiungsfeiern.

Gedenkveranstaltung Floridsdorf:

Auch heuer organisierte der Verein „Niemals Vergessen“ am  im Bezirksmuseum Floridsdorf eine Gedenkfeier anlässlich der Befreiung des ehemaligen KZ-Außenlagers von Mauthausen.

Die Gedenkredner richteten ihre Ansprache vor allem an uns Schülerinnen und Schüler. Man soll die Vergangenheit niemals vergessen, um daraus Lehren für die Zukunft ziehen zu können. Bei den Gedenkreden herrschte großen Betroffenheit und Nachdenklichkeit im Saal.

Nach der eindrucksvollen Gedenkfeier fand, wie jedes Jahr beim Gedenkstein vor dem Bezirksmuseum, eine Kranzniederlegung statt.

Gedenkfeier Floridsdorf Schülerstatements:

„Mir hat die Gedenkfeier sehr gefallen, weil ich nicht gewusst habe wie die Leute im KZ gelitten haben und berichtet wurde wie es wirklich war. Das anschließende Gedenken hat mir auch gefallen. Ich werde nie vergessen was man mir dort gesagt hat.“

„Ich muss sagen, die Gedenkfeier hat mir sehr gut gefallen, da ich davor nicht einmal gewusst habe, dass es in Floridsdorf ein KZ – Außenlager gegeben hat.

Man lernt halt immer Neues dazu. Aber das Tragische für mich war, dass fast genau dort wo ich arbeite ein KZ-Außenlager war und ich das bisher nicht einmal wusste.“

„Es wurde uns auch erzählt, dass sehr viele Erwachsene dort inhaftiert worden sind und nicht mehr hinaus gekommen sind.“

„Die Gedenkfeier war sehr gut, weil wir uns wieder erinnert haben wie gut es uns eigentlich geht.  Ich finde die, die im 2. Weltkrieg gestorben sind, verdienen diese Gedenkfeier. Ich würde mich freuen, wenn wir nächstes Jahr noch einmal hingehen.“

„Wir haben den Verstorbenen im 2. Weltkrieg viel zu verdanken, denn sie haben am meisten verändert. Die Kranzniederlegung fand ich auch sehr schön.“

„Wir waren im Floridsdorfer – Bezirksmuseum zur Gedenkfeier, die den unzähligen Toten der Mauthausen – Arbeitsaußenlager gewidmet war. Am Anfang waren wir in einem Raum, in dem wir verschiedene Reden gehört haben. Danach sind wir zum Gedenkstein gegangen. Für mich war die Gedenkfeier interessant, da es ja noch Leute gibt, die in dieser Zeit aufgewachsen sind, oder deren Eltern dort waren.“

„Ich finde es gut, dass man eine Gedenkfeier für die Menschen, die gestorben sind, macht, damit nicht in Vergessenheit gerät was damals vorgefallen ist. Die Kranzniederlegung fand ich sehr schön. Die Rede, die gehalten wurde, war sehr interessant und informativ.“

„Ich finde, dass wir den Toten von damals einiges zu verdanken haben, denn sie haben ihr Leben dafür geopfert, um ihrer eigenen Meinung treu zu bleiben.“

„Mir haben die Reden gut gefallen, es hat mich wirklich interessiert. Die Kranzniederlegung hat mir auch sehr gut gefallen.“

„Es war eine Erfahrung die ich nicht so schnell vergessen werde.“

„Meine persönliche Meinung zum Lehrausgang in die Gedenkstätte in Floridsdorf ist sehr positiv ausgefallen. Ich finde es war eine Erinnerung an die schrecklichen Zeiten der Judenfolterung.“

Die Idee

Die antifaschistische Jugendarbeit im Geiste Hermann Langbeins

Die antifaschistische Jugendarbeit ist seit vielen Jahren ein Thema in der Lehrer- und Schülerfortbildung. Getragen wird sie vor allem von engagierten Vereinen und Einzelpersonen, wobei hier die ZeitzeugInnen besonders erwähnt werden sollen. Hermann Langbein war der Pionier der Idee des Einsatzes von ZeitzeugInnen an Schulen für die antifaschistische Jugendarbeit. In seinem Geiste sind die nachfolgenden Beispiele angeführt.

Der Verein „Niemals Vergessen – Verein für die Förderung von Holocaust-Gedenkstätten“, wurde 1994 gegründet. Viele wichtige Persönlichkeiten des österreichischen politischen Geschehens engagieren sich aktiv im Verein.

Der Verein unterstützt weiters aktiv die Ju­gendarbeit in Form von Projekten, sowie die Errichtung und Pflege von Gedenkstätten. Alljährlich finden in Wien, mitgetragen vom Verein „Niemals Vergessen“, Gedenkkund­gebungen bei den ehemaligen KZ-Außenlagern in Wien, mit reger Beteiligung und Mitwirkung von SchülerInnen der Wiener Berufsschulen, statt (Wien-Floridsdorf, Simmering, …)

Als Erfolg kann hier nur ein dauerhafter Einstellungswandel und eine Sensibilisierung gegenüber dem Thema NS-Zeit verstanden werden.